Rückblick: Fachtag „Miteinander stark sein – Familien nach Flucht und Migration unterstützen“

Stuttgart, der 13. Oktober 2017. Das Projekt “Starke Eltern – Starke Kinder®” ist seit 1985 das Steckenpferd des Deutschen Kinderschutzbundes und basiert auf dem Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung. Unterstützt durch den Bundesverband und angelehnt an Starke Eltern-Starke Kinder ® entwickelte der Landesverband Bayern 2016 eine „Niedrigschwellige Elternberatung und Begleitung für Erziehende, die in Bayern Asyl suchen“. Dieses Angebot stieß auf großes Interesse bei den erfahrenen Elternkursleitungen und wird seitdem in mehreren bayerischen Kommunen finanziell gefördert. Die Wichtigkeit des Themas und die positiven Rückmeldungen aus der bisherigen Arbeit bestimmten das Motto für den diesjährigen Fachtag „Miteinander stark sein – Familien nach Flucht und Migration unterstützen“, den die DKSB Landesverbände Bayern und Baden-Württemberg wieder gemeinsam veranstalteten.

In Workshop 1 „Eine kleine Reise in die Welt der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg“ ermöglichte die Referentin Frau Ingrid Zeller den Teilnehmern mit praktischen Übungen das Erleben der Wirksamkeit von Kommunikation mit dieser Haltung. Der Schlüssel für das wertschätzende Miteinander und Verständnis für die Andersartigkeit des Gegenübers ist das Mitgefühl: für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse, die als Motivation für unsere Handlungen niemals falsch sein können. Die drei Grundsätze: wie sorge ich für mich – wie grenze ich mich ab – wie sage ich Nein – helfen beim Entwickeln von Strategien, um seine Bedürfnisse zu erfüllen oder nicht zu erfüllen.

Workshop 2 bot „Kultursensible, humorvolle und niederschwellige Methoden für Elternkurse“ an, mit denen in multikulturellen und heterogenen Gruppen nachhaltiges Lernen gefördert werden kann. Ganz praktisch übten die Teilnehmer unter Anleitung von Frau Kerstin Erl-Hegel – eine erfahrene Elternkursleiterin aus Hamburg – in ausgewählten Kurseinheiten die Verwendung von verschiedenen, kreativen Methoden aus dem Psychodrama. Sie erlebten hautnah, wie man in der Elternarbeit Inhalte lebendig vermitteln und mit Humor Erkenntnisse erlebbar machen kann.

In Workshop 3 stellte Frau Hamdiye Cakmak, erfahrene Projektleiterin „Stadtteilmütter“ beim DKSB Augsburg, aus ihrer langjährigen Arbeit Best Praktice Beispiele vor: „Erfahrungen aus dem Elternkurs für Familien mit Migrationshintergrund“. Neben der Vorstellung von praxisbewährten Methoden, die mit den Teilnehmern gleich ausprobiert und eingeübt wurden, fand auch ein reger Erfahrungsaustausch statt. Besonders interessant ist der Arbeitsansatz, wie Gruppenmitglieder sich über ihre Sprache und Herkunft sowie über ihre Werte und Traditionen definieren und so in den Unterschiedlichkeiten Gemeinsamkeiten finden, so dass sie über die erlebte Gemeinschaft mehr lernen und erfahren können.

Workshop 4 unter der Leitung von Frau Manuela Beckmann, zertifizierte Kursleitung für „Traumapädagogik im Kontext kultursensiblen Handelns“ thematisierte „Heimat und Identität“. Gerade für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ist die Auseinandersetzung mit Werten und Traditionen besonders wichtig, um für die eigene Identität neue Sicherheiten zu erlangen. Unter dem Motto „Austauschen – Diskutieren – Erleben“ setzten sich die Teilnehmer in Stationenarbeit mit Wertesystemen und Vorurteilen auseinander, versuchten herauszufinden, welchen Stellenwert Demokratie und Toleranz im Alltag einnehmen und wie durch einfachen Perspektivenwechsel die verschiedenen Seiten von Konflikten deutlich werden und sich daraus ein anderes Verständnis für die jeweiligen Standpunkte entwickeln kann.