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München, 15. Juni 2019 – Immer mehr Kinder verunglücken auf Bayerns Straßen. Allein in München ereigneten sich letztes Jahr 30 Prozent mehr Schulwegunfälle. Anlässlich des heutigen Tags der Verkehrssicherheit ruft der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Bayern e. V. (DSKB LV Bayern) daher alle VerkehrsteilnehmerInnen für mehr Rücksichtnahme und die Beachtung einfacher Regeln auf, um derlei Unfälle zu vermeiden und Kinder zu schützen.

Ende Februar veröffentlichte die Bayerische Polizei ihre Unfallstatistik 2018. Das traurige Ergebnis: Die Zahl der Verkehrsunfälle und tödlichen Unfälle sind gestiegen. Besonders besorgniserregend: Zu den Verkehrstoten gehörten auch 17 Kinder – so viele, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Allein vier davon starben auf dem Weg hin oder von der Schule. Damit stieg die Zahl der Schulwegunfälle um knapp vier Prozent auf über 700 in Bayern. In München stieg die Zahl der Schulwegunfälle sogar von 116 auf 150. Dies entspricht einer Steigerung von fast 30 Prozent.

Als Hauptgrund für den Anstieg nennen VerkehrsexpertInnen vor allem die Ablenkung im Straßenverkehr. Hierzu zählen neben der Bedienung von Navigationssystemen auch immer häufiger die Nutzung von Smartphones.

Aber auch der tote Winkel ist nach wie vor einer der Hauptursachen für schwere oder gar tödliche Fahrrad-Unfälle, wie der im vergangenen Jahr verursachte Schulwegunfall eines 9-jährigen Mädchens in München, die von einem rechtsabbiegenden LKW übersehen und erfasst wurde. ExpertInnen plädieren daher schon seit Längerem für den verpflichtenden Einbau von Totwinkelerkennungssystemen in Lkws.

Doch was kann jeder Einzelne tun, um mögliche Schulwegunfälle zu vermeiden und Kinder im Straßenverkehr besser zu schützen?

1. Schulweg mit den Kindern gemeinsam begehen
Damit gerade Kinder im Grundschulalter alle Gefahren auf ihrem Schulweg übersehen können, sollten ihre Eltern den Weg mit ihnen hin als auch zurück mehrfach gemeinsam gehen. An Straßenübergängen und Ampeln können die Kinder dann gesondert auf die Verkehrsregeln und mögliche Risiken hingewiesen werden. Doch auch bei älteren Kindern und längeren Wegen, die zum Teil mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, empfiehlt es sich, die Kinder anfangs zu begleiten.

2. Fahrradfahrer müssen besonders aufpassen
Jedes Jahr sterben etwa 28 Radfahrer in Deutschland, weil ein LKW sie beim Abbiegen übersehen und erfasst hat. Hierfür gibt es bereits sogenannte „Elektronische Abbiegeassistenten“ oder auch „Totwinkelerkennungssysteme“, die in LKWs eingebaut und somit viele Unfälle vermieden werden könnten. Doch, so lange diese Systeme keine Pflicht sind, liegt es aktuell noch an den Fahrradfahrern selbst auf abbiegende LKWs neben sich genauer zu achten und besondere Vorsicht walten zu lassen. Der DKSB LV Bayern empfiehlt daher beim Überqueren von Straßen – auch wenn dies auf dem Fahrradweg geschieht – die Geschwindigkeit zu reduzieren und auf abbiegende LKWs zu achten. Auch sollten insbesondere Kinder immer einen Helm und helle Kleidung tragen und erst ab der 3. bzw. 4. Klasse, nach erfolgreichem Abschluss der schulischen Fahrradprüfung, mit dem Fahrrad in die Schule fahren.

3. Vorsicht bei anhaltenden Bussen
Viele Unfälle passieren auch, wenn Kinder dem Bus entsteigen und die Fahrbahn wechseln wollen. Dabei gilt für Autofahrer vorsichtig und mit ausreichend Abstand an einem Schul- bzw. Linienbus, der an einer Haltestelle hält, vorbeizufahren. Andere Regeln gilt es bei fahrenden Bussen mit Warnblinklicht zu beachten. Diese dürfen nicht und stehende Busse mit Warnblinklicht nur mit Schrittgeschwindigkeit überholt werden. Daran muss sich auch der Gegenverkehr halten, wenn die entgegengesetzte Fahrbahn nicht baulich getrennt ist.

4. „Elterntaxis“ wenn möglich vermeiden
Vor vielen Schulen ist ein Verkehrschaos zu Schulanfang und -ende gelebte Realität. Eltern bringen ihre Kinder morgens zur Schule, halten „nur mal eben kurz“ in Halteverbotszonen, Feuerwehrzufahrten oder in zweiter Reihe, damit ihr Kind direkt vor der Schule herausgelassen werden kann. Dabei entstehen jedoch häufig unübersichtliche Verkehrssituationen und potenzielle Gefahren für Kinder, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule kommen. Immer wieder passieren auch in solchen Situationen vermeidbare Unfälle. Abhilfe schaffen bereits extra eingerichtete „Elternhaltestellen“, die es jedoch nicht an allen Schulen gibt.

Besser wäre es, wenn möglich, die Kinder selbst in die Schule fahren oder laufen zu lassen. Kann das Hinbringen mit dem Auto nicht vermieden werden, sollte unbedingt auf die Verkehrs- und Parkregelungen vor den Schulgebäuden geachtet werden. Vielleicht gibt es auch bereits ein oder zwei Straßen vor der Schule die Möglichkeit eines Ausstiegs, so dass sich das zu erwartende, starke Verkehrsaufkommen direkt vor der Schule vermeiden lässt.

Das Bayerischen Polizeiverwaltungsamt ist gerade im Aufbau einer „Zentralstelle für Verkehrsprävention“, um sich dem Thema Verkehrssicherheit gesondert zu widmen. In Punkto „Schulwegsicherheit“ verweist sie u.a. auf folgende Anlaufstellen / Websites:

Gemeinschaftsaktion „Sicher zur Schule – Sicher nach Hause“:
https://www.sicherzurschule.de/

Landesverkehrswacht Bayern (LVW):
https://www.verkehrswacht-bayern.de/projekte/schulwegsicherheit

Deutsche Verkehrswacht (DVW):
https://www.youtube.com/watch?v=M6kWa9xIbX8
(Video zum sicheren Schulweg)

Bundesanstalt für Straßenwesen:
https://www.verkehrs-erziehung.de/bast-praesentiert-aktualisierte-schulweg-broschuere-2327551.html?utm_source=Newsletter&utm_campaign=Newsletter-Einstieg&utm_medium=Newsletter-Verkehrserziehung

ADAC:
https://www.verkehrs-erziehung.de/zehn-tipps-fuer-einen-sicheren-schulweg-2291215.html?utm_source=Newsletter&utm_campaign=Newsletter-Einstieg&utm_medium=Newsletter-Verkehrserziehung

Wir danken dem Bayerischen Polizeiverwaltungsamt für die weiterführenden Informationen und allen VerkehrsteilnehmerInnen für Ihre Vorsicht und Rücksichtnahme. Mit Ihrer und unser aller Hilfe können wir gemeinsam für mehr Sicherheit für unsere Kinder im Straßenverkehr sorgen.

Pressemitteilung zum Download (PDF)

Wollen auch Sie sich aktiv oder durch eine Spende für den Kinderschutz in Bayern stark machen? Hier finden Sie weitere Informationen: www.kinderschutzbund-bayern.de/mithelfen.

Kontakt:
Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Bayern e. V.
Cordula Falk
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Goethestraße 17
80336 München
Tel.: (089) 920089-20
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@kinderschutzbund-bayern.de
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Der Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Bayern e.V. ist Dachverband für 59 Orts- und Kreisverbände. Er ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und anerkannter freier Träger der Kinder und Jugendhilfe nach §75 SGB VIII. Im Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbundes sind 16 Landesverbände und über 430 Orts- und Kreisverbände vertreten. Bundesweit haben sich über 50.000 Mitglieder zusammengeschlossen, die mit über 10.000 Ehrenamtlichen und rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine kindgerechte Zukunft schaffen wollen. Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) hat sich seit seiner Gründung 1953 in Hamburg zur größten Lobby für Kinder in Deutschland entwickelt. Er setzt sich für die Rechte aller Kinder ein. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen Herkunft, Geschlecht, Konfession, Behinderung und Nichtbehinderung.
Der DKSB versteht sich als moderner Dienstleister und bietet Kindern und deren Familien in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Einrichtungen zahlreiche Hilfsangebote und Projekte an. Darüber hinaus leistet er auf politischer Ebene Lobbyarbeit und informiert Politiker, Medien und Öffentlichkeit über Missstände. Mehr unter www.kinderschutzbund-bayern.de.