Alle Einrichtungen mit Erziehungsauftrag, wie Kindergärten, Schulen, Nachmittagsbetreuungen ebenso wie Projekte mit Ehrenamtlichen, müssen den Schutz der Kinder vor jeder Form von Gewalt sicherstellen. Das pädagogische Personal muss entsprechend geschult und sensibilisiert sein, um Hinweise oder erste Symptome zu erkennen und angemessen und besonnen reagieren zu können. Das gilt sowohl für Verdachtsmomente für Gewalt im familialen Kontext als auch mögliche Gewalt innerhalb der Einrichtungen.

 

Schutzkonzepte legen konzeptionell Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen fest, die ineinandergreifend einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt sicherstellen. Sie legen präventive Maßnahmen als auch Abläufe im akuten Verdachtsfall fest. Neben einem pädagogischen Leitbild und einem sexual-pädagogischen Konzept stellt ein solches Schutzkonzept den dritten Pfeiler einer sicheren Umgebung für Kinder und Jugendliche. Der Runde Tisch Sexueller Kindesmissbrauch fordert in seinem Abschlussbericht 2017 die deutschlandweite (Weiter-)Entwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten in Einrichtungen und Organisationen, in denen Kinder und Jugendliche betreut werden.

 

Wichtig ist, dass Schutzkonzepte in Einrichtungen und Vereinen entstehen. Nur durch die aktive Einbindung von Fachkräften, Eltern, Kindern und Jugendlichen bei der Konzeption werden die Schutzkonzepte im Alltag auch angenommen und angewendet. Dieser Prozess ist nicht mit der einmaligen Implementierung eines Schutzkonzepts beendet, sondern bedarf einer regelmäßigen Wiederholung zur Sicherstellung der Bekanntheit sowie ständigen Anpassung und Überarbeitung an neue Gegebenheiten.

 

Der Kinderschutzbund Bayern ruft zum Tag der gewaltfreien Erziehung alle Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche betreut werden, auf, ihr pädagogisches Leitbild, ihr sexualpädagogisches Konzept und ihr Schutzkonzept (weiter) zu entwickeln. Gemeinsam wird so der bestmögliche Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Gewalt in ihren Einrichtungen erreicht. Wir unterstützen den Appell zu Null Toleranz gegenüber jeder Form von Gewalt an Kindern und Jugendlichen! 

Professor Dr. Jörg Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/­Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, hat im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes Online-Kurse unter anderem zu Schutzkonzepten in Institutionen entwickelt. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation hat sich die medizinische Fakultät bereit erklärt, zusätzliche Gelder zur Freigabe dieses Fortbildungsangebot für alle Fachkräfte bis einschließlich 30. September 2020 zur Verfügung zu stellen. Eine Registrierung ist kostenfrei auf der Internetseite www.elearning-kinderschutz.de möglich. Um einen Spendenbeitrag wird gebeten.

 

 

Wollen auch Sie sich aktiv oder durch eine Spende für den Kinderschutz in Bayern stark machen? Hier finden Sie weitere Informationen: www.kinderschutzbund-bayern.de/mithelfen.

 

Kontakt:
Der Kinderschutzbund Landesverband Bayern e. V.
Cordula Falk, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Goethestraße 17
80336 München
Tel.: (089) 920089-20
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@kinderschutzbund-bayern.de
www.kinderschutzbund-bayern.de
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Der Kinderschutzbund Landesverband Bayern e.V. ist Dachverband für 56 Orts- und Kreisverbände. Er ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und anerkannter freier Träger der Kinder und Jugendhilfe nach §75 SGB VIII. Im Bundesverband des Kinderschutzbundes sind 16 Landesverbände und über 430 Orts- und Kreisverbände vertreten. Bundesweit haben sich über 50.000 Mitglieder zusammengeschlossen, die mit über 10.000 Ehrenamtlichen und rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine kindgerechte Zukunft schaffen wollen. Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) hat sich seit seiner Gründung 1953 in Hamburg zur größten Lobby für Kinder in Deutschland entwickelt. Er setzt sich für die Rechte aller Kinder ein. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen Herkunft, Geschlecht, Konfession, Behinderung und Nichtbehinderung.
Der DKSB versteht sich als moderner Dienstleister und bietet Kindern und deren Familien in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Einrichtungen zahlreiche Hilfsangebote und Projekte an. Darüber hinaus leistet er auf politischer Ebene Lobbyarbeit und informiert Politiker, Medien und Öffentlichkeit über Missstände. Mehr unter www.kinderschutzbund-bayern.de.