München, 29. Oktober 2018 – Presseinformation des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Bayern e.V. zum Film „Elternschule“

 Einzelne Pressestimmen zu diesem Film:

„Für jeden, der selbst Kinder hat, ist dieser Film ein Muss“ (Süddeutsche Zeitung)

„Das Geheimnis guter Erziehung“ (WDR )

„Welche Erziehungskompetenzen brauchen Eltern, was ist und wie geht „gute Erziehung“ ? Diesen Fragen geht der Film nach.“ (Badische Zeitung )

Schockierende Aussagen, für jede*n die/der den Film gesehen hat. Denn…..

Dieser Film zeigt eben nicht tägliche Herausforderungen, die wir im Zusammenleben mit Kindern bewältigen müssen, sondern klinische Fälle. Der Titel des Films allein führt daher zu großen Missverständnissen. Hilflose Eltern haben aufgrund von Extremsituationen, denen sie nicht mehr gewachsen waren, eine Klinik aufgesucht, um Hilfe zu erfahren. Alle anderen Therapiemöglichkeiten waren bereits ausgeschöpft, denn erst dann wird der Aufenthalt in dieser Klinik genehmigt. Eine Bewertung der therapeutischen Arbeit in derartigen Extremsituationen wollen wir nicht vornehmen, dieses ist den Psychogen*innen und Therapeuten*innen vorbehalten und sicher diskussionswürdig. Über die Vorgeschichten der Familien sowie über die therapeutische Arbeit mit den Eltern, die gezeigt werden, erfährt die/der Zuschauer*in viel zu wenig, um sich ein umfassendes Bild darüber machen zu können, wie es zu diesen Extremsituationen kommen konnte. Der Umgang mit den Gesichtern der Kinder, die nun im Filmtrailer, in der Presse und in sozialen Medien verbreitet werden, ist ein Verstoß gegen ihre Persönlichkeitsrechte. Sicherlich möchte sich keines der Kinder irgendwann dort wiedersehen. Die Einwilligungserklärung der Eltern legitimiert das nicht.

Dem Kinderschutzbund Landesverband Bayern e.V. ist es daher sehr wichtig , deutlich zu machen, dass dies kein Lehrfilm für pädagogisch wertvolle Kindererziehung für alle Eltern ist, sondern vielmehr dadurch deutlich wird, dass es im Leben von Familien aller Schichten, Kulturen und Berufsgruppen zu Extremsituationen kommen kann, in denen wir hilflos sind und Unterstützung brauchen. Weiterhin möchten wir in diesem Zusammenhang auch auf Hilfen hinzuweisen, die Eltern nutzen können bevor Extremsituationen eintreten.

In Bayern gibt es sehr zahlreiche Einrichtungen, bei denen Eltern Hilfe finden können. Von den „Frühen Hilfen“ bis zu Beratungsstellen zu allen Themen, die einer Familie Schwierigkeiten bereiten können, gibt es dankenswerterweise alles bei uns. Keine Familie muss schwierige Situationen allein lösen.

Informationen dazu erhalten Sie im Internet sowie in Broschüren, die überall erhältlich sind und auf Nachfragen in den einzelnen Institutionen.

Hilfreiche Adressen sind:

www.familienhandbuch.de

https://www.stmas.bayern.de/erziehungsberatung/stellen/index.php

https://www.kinderschutzbund-muenchen.de/kinderschutzzentrum/

Auch der Deutsche Kinderschutzbund bietet bayernweit in den Orts- und Kreisverbänden eine Vielzahl von Hilfen und Unterstützungsangeboten an, wohin sich Familien auch kurzfristig wenden können, wenn es „brennt“ und bittet alle Eltern, die in gewissen Situationen überfordert sind:

  • Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen. Das ist ein Zeichen von Stärke. Sie sind nicht die Einzige/n, die Hilfe bei Problemen im Zusammenleben nötigt/en.
  • Es findet sich immer eine Lösung. Wenn Sie darüber sprechen und sich Hilfe suchen, ist es für Sie und Ihre Kinder der erste Schritt heraus aus dem Teufelskreis.
  • Haben Sie keine Angst vor Schuldzuweisung – wir alle wollen nur das Beste für unsere Kinder und stoßen dabei manchmal an unsere Grenzen. Das ist normal.

Der Deutsche Kinderschutzbund vermittelt zum Beispiel Familienpaten*innen und bietet Elternkurse an (Starke Eltern – Starke Kinder) in welchen Eltern konkretes Handwerkzeug kennenlernen, um eine entwicklungsfördernde Atmosphäre für Kinder zu schaffen.

Kontakt:

Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Bayern e.V., Tel.: (089) 920089-0, E-Mail: info@kinderschutzbund-bayern.de, www.kinderschutzbund-bayern.de

Der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Bayern e.V. ist Dachverband für 59 Orts- und Kreisverbände. Er ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und anerkannter freier Träger der Kinder und Jugendhilfe nach §75 SGB VIII. Im Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbundes sind 16 Landesverbände und über 430 Orts- und Kreisverbände vertreten. Bundesweit haben sich über 50.000 Mitglieder zusammengeschlossen, die mit über 10.000 Ehrenamtlichen und rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine kindgerechte Zukunft schaffen wollen. Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) hat sich seit seiner Gründung 1953 in Hamburg zur größten Lobby für Kinder in Deutschland entwickelt. Er setzt sich für die Rechte aller Kinder ein. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen Herkunft, Geschlecht, Konfession, Behinderung und Nichtbehinderung. Der DKSB versteht sich als moderner Dienstleister und bietet Kindern und deren Familien in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Einrichtungen zahlreiche Hilfsangebote und Projekte an. Darüber hinaus leistet er auf politischer Ebene Lobbyarbeit und informiert Politiker, Medien und Öffentlichkeit über Missstände. Mehr unter www.kinderschutzbund-bayern.de.